Solaranlage Wohnmobil
Was genau macht eine Solaranlage im Wohnmobil?
Im Wohnmobil zu reisen gilt für viele als Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit. Im mobilen Zuhause lässt sich die Welt entdecken, ohne dabei auf gewohnte Annehmlichkeiten verzichten zu müssen. Gekühlte Getränke aus dem Kühlschrank oder ein gemütlicher Abend vor dem Fernseher setzen vor allem eines voraus: Strom. Geht die Batterie zur Neige, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Wohnmobil wird zeitnah in erreichbarer Nähe einer Steckdose abgestellt oder eine Photovoltaikanlage auf dem Fahrzeugdach sichert die Stromversorgung an jedem erdenklichen Ort.
Grundsätzlich sind Wohnmobile mit mindestens zwei Batterien ausgestattet. Dies ist zum einen die Starterbatterie, die sich im Motorraum befindet und den Anlasser, das Radio und das Licht im Fahrerhaus mit Strom versorgt. Sie ist speziell darauf ausgerichtet, beim Starten des Fahrzeuges kurzfristig eine große Menge an Strom zu liefern. Eine Starterbatterie ist jedoch nicht dafür geeignet, Kühlschrank, Fernseher und Smartphone mit Strom zu versorgen.
Hierfür wird eine sogenannte Verbraucher- oder Versorgungsbatterie notwendig. Sie hat die Aufgabe, über viele Stunden hinweg verlässlich Strom zu liefern. Mithilfe einer Solaranlage ist es möglich, elektrischen Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen und dadurch eine wesentlich längere Betriebszeit der Verbraucherbatterie zu erreichen. Ein Vorteil, der natürliche Ressourcen schont und den Strombedarf unabhängig von stationären Stromquellen oder laufenden Motoren sichert.
Welche Komponenten sind Teil einer Photovoltaikanlage?
In der Regel besteht eine Solaranlage aus
- einem bzw. mehreren Solarmodulen,
- einem Laderegler,
- Kabel und
- Befestigungsmaterial.
Die Batterien selbst werden nicht der Solaranlage zugerechnet, da sie ohnehin in den meisten Wohnmobilen vorhanden sind. Ein Solarcomputer gibt Aufschluss darüber, wie gut die Solaranlage arbeitet bzw. wie viel Energie sie produziert. Ein Batteriecomputer zeigt hingegen an, wie viel Strom aktuell zur Verfügung steht. Weder Solar- noch Batteriecomputer gehören zur Standardausstattung, gelten jedoch als sinnvolle Zubehörteile.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit einem Komplettset gut beraten. Sämtliche Komponenten sind hier ideal aufeinander abgestimmt und leicht zu installieren. Bei fester Montage auf dem Dach wird zudem eine Dachdurchführung notwendig. Ein Kabel durch das Dach zu verlegen sollte bei mangelnden Kenntnissen immer einem Fachmann übertragen werden.
Vorteile und Nachteile von Solaranlagen
Die Vorteile einer Solaranlage liegen klar auf der Hand. Sie bietet sauberen und kostenlosen Strom und entlastet die interne Stromversorgung des Wohnmobils. So werden Freiheit und Unabhängigkeit beim Reisen nicht von der Nähe zu einer Steckdose begrenzt. In der Regel liegen die Kosten im mittleren dreistelligen Bereich, sodass eine Anschaffung überschaubar bleibt und sich langfristig rechnet. Einmal installiert erweist sich die Nutzung von Solarenergie über Jahrzehnte hinweg als elegante Lösung, die ohne Lärm, Gerüche und unangenehme Vibrationen auskommt. Ganz im Gegensatz zum Benzin-Generator, der schwer ist, lärmt, stinkt und zudem noch feuergefährlich ist.
Die Nachteile einer Solaranlage machen sich in Ländern bemerkbar, die nicht tagtäglich von der Sonne verwöhnt werden. So wird eine Reise in den sonnenarmen Norden Europas naturgemäß weniger Sonnenenergie liefern als eine in den Süden. Bei mangelnder Sonneneinstrahlung kann die Photovoltaikanlage keine volle Leistung erbringen. Hinzu kommt, dass manche Batterien nicht vollständig entladen werden dürfen. Ein Problem, mit dem sich unerfahrene Neulinge zu Beginn oft schwertun.
Wer also lediglich auf Campingplätzen mit Stromanschluss übernachten und sonnenarme Gegenden bzw. Wintercamping bevorzugt, kann auf eine Photovoltaikanlage verzichten.
Fest montiert oder portabel?
Fest auf dem Dach installierte Solarmodule versprechen hohe Stromerträge und sind ohne Aufwand jederzeit einsatzbereit. Installiert werden können sie als klassische Rahmenmodule mit Abstandshalter oder als flache und biegbare Paneele. Letztere werden verklebt und sind immer dann von Vorteil, wenn die Höhe des Fahrzeugs eine Rolle spielt, das Dach leicht geboten ist oder begehbar bleiben soll. Der Handel bietet auch dreh- und neigbare Solarmodule, die sich manuell verstellen lassen oder automatisch der Sonne folgen. Aufgrund der hohen Kosten lohnt sich die Investition für kleine Anlagen jedoch zumeist nicht.
Dagegen überzeugt eine portable Anlage mit ihrer Flexibilität beispielsweise dann, wenn das Modul in der Sonne Energie produziert, während das Wohnmobil im Schatten parkt. Oft ist die Fläche auf dem Dach ohnehin durch Dachträger, Dachfenster oder Sat-Anlagen begrenzt, sodass sich portable Anlagen als praktische Alternativen erweisen. In Form von Faltmodulen oder Solarkoffern werden sie einfach bei Bedarf neben dem Wohnmobil in die Sonne gestellt oder hinter der Windschutzscheibe platziert.
Welche Arten von Solarmodulen gibt es?
Solarmodule bestehen aus miteinander verbunden Solarzellen. Für die Stromerzeugung im Wohnmobil kommen vier verschiedene Arten von Solarzellen infrage:
- Bei amorphen Zellen wird eine hauchdünne Schicht Silizium auf eine zumeist flexible Trägerfolie aufgeklebt.
- Polykristalline Zellen bestehen aus Silizium-Kristallen, die zunächst zu einem Block verwachsen, um später in Scheiben geschnitten zu werden.
- Monokristalline Zellen erhalten ihren Namen durch die Tatsache, dass nur ein einziges Silizium-Kristall in dünne Scheiben geschnitten wird.
- Bei den sogenannten CIS-Typ-Zellen handelt es sich um Module aus Kobalt-Indium-Diselenid, das hauchdünn auf eine Trägerfolie gedampft wird.
Monokristalline Zellen überzeugen im Wohnmobil besonders durch ihren hohen Wirkungsgrad und eine lange Lebensdauer. Auch wenn sie in der Herstellung vergleichsweise teuer sind, bieten sie den unschlagbaren Vorteil, auch bei Schwachlicht effektiv Strom zu erzeugen.
Solarmodule sind sowohl im typischen Rechteckformat als auch quadratisch oder in langgestreckter Form erhältlich. Eine entsprechende Anzahl an Zellen sichert die gewünschte Leistung.
Wie sich die passende Größe einer Solaranlage errechnet
Die Frage nach der geeigneten Größe beginnt mit der Identifizierung der benötigen Stromquellen und deren Verbrauch. Bei der Berechnung sind sowohl Spannung (Volt) und Leistung (Watt) als auch die geschätzte Nutzungszeit pro Tag zu berücksichtigen. Ist der durchschnittliche tägliche Verbrauch ermittelt, kann die Batteriekapazität entsprechend angepasst werden. Stets sollte ein Puffer mit einberechnet werden, da nicht jeden Tag die Sonne scheint, das Wohnmobil im Schatten stehen kann und Batterien teilweise nicht vollständig entladen werden dürfen. Bei der Ermittlung der exakten Strombedarfsanalyse unterstützen Internet und Fachhandel.
Letzten Endes ist die Entscheidung für die geeignete Photovoltaikanlage von drei Faktoren abhängig: dem Energiebedarf, dem Platz und dem zur Verfügung stehenden Budget.